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Vier Frauen

Der Klappentext war vielversprechend:

„In einem luxuriösen Spa-Hotel an der kalifornischen Küste feiert ein Society-Paar die Hochzeit des Jahres. Keine Extravaganz ist zu kostspielig, alles soll perfekt sein. Doch während des Probedinners der Schock. Ein Mann ist tot – ermordet. Der Polizei sitzen vier der weiblichen Gäste gegenüber: Ginger, deren glückliches Familienleben am seidenen Faden hängt. Kate, die sich alles kaufen kann, nur nicht das, was sie sich am meisten wünscht. Lulu, die sich sicher ist, dass ihr Mann sie betrügt. Und Emily, die weiß, dass sie das dunkle Geheimnis aus ihrer Vergangenheit nicht mehr lange wird verbergen können. Alle vier gestehen seelenruhig, den Mann getötet zu haben. Und zwar ganz allein …“

Doch der Stoff und die Story selbst zog sich dann dahin …. Leider gelingt es der Autorin Gina LaManna nicht, die vier Hauptdarstellerinnen (Lulu, Emily, Ginger, Kate) lebendig werden zu lassen. Auch der eigentliche Ort der Handlung taucht im Handlungsstrang zwar auf, aber die Hochzeit – immerhin Mittelpunkt des Geschehens – geschweige denn Braut und Bräutigam, bekommt der Leser nur äußerst spärlich vermittelt. Dabei startet das Buch frisch und stimmig: Detective Ramone interviewt eine der Beteiligten und der Leser hofft, diese Interviews werden in der Folge zum Schlüssel der Lösung. Leider nein. Kapitel um Kapitel reiht sich der Erzählung der jeweiligen Lebensentwürfe von Lulu & Co. an ein kurzes Interview, dass aber letztlich niemals einen wirklich pfiffigen, geschweige denn „thrillenden“ Dialog wiedergibt. Der Leser erfährt, dass jede der vier Frauen einen Mord gesteht, es bleibt offen, wer überhaupt das Opfer ist – und ja, zugegeben – man könnte mit etwas Phantasie im Laufe der Lektüre für sich selbst spekulieren: ist es der Mann von Lulu, ist es Max, der Freund von Kate oder gar jemand anderes?

Mir fehlte die Würze in der Erzählung, die Schärfe in der Spannung, aufschlussbringende Verhöre und letztendlich einfach der Schuss Authentizität, der notwendig ist, damit eine Erzählung (von einem Thriller mag ich hier nicht sprechen) packend wird. LaManna beschreibt freilich das Chaos einer Großfamilie (Ginger) oder auch den Hang zum Glas (Emily), aber als auf einmal Sydney am Tresen sitzt und ihr Kleinkind alle in ihren Bann zieht, wird es etwas „unecht“ und in der Folge eben auch zu langatmig.

Kurzum: leider an meinem persönlichen Lesegeschmack vorbei, die handelnden Personen sind zu keinem Zeitpunkt spürbar zu mir vorgedrungen, die einzelnen Lebensentwürfe allesamt „nett“ dargestellt, aber eben zu wenig packend inszeniert, als das es mich in seinen Bann gezogen hätte – auch die angekündigten „Wendungen“ und der finaler Twist blieben weit hinter meinem Anspruch zurück. * von 5.

(c) Udomittendrin, Nov.21

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