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Der Nachlass

Jonas Winner – Der Nachlass – Thriller

Die Beschreibung der Story beginnt sehr vielversprechend. Hedda Laurent ist verstorben und hinterlässt Ihrer vielschichtigen Familie ein Millionenerbe. Die gesamte Familie ist in den letzten Stunden vor Ort auf dem Landsitz und nimmt Abschied. Natürlich hat jedes Familienmitglied über die Jahre eine eigene Lebensgeschichte und eine mehr oder minder lebhafte Vergangenheit und Prägung erfahren.

Jonas Winner konstruiert in seinem „Nachlass“ ein Spiel, die Verfügung der Hedda Laurent. Nicht weniger als 27 Spiele gilt es zu absolvieren und der Gewinner erbt das gesamt Vermögen. Der Einstieg in die Story ist gelungen, wir lernen Theo kennen, einer von zwei Söhnen, der sich jahrzehntelang von der Familie ferngehalten hat. Jannick, Sohn Nummer2, mit Ehefrau Betty und ihren drei Kindern, sowie Tochter Sophia mit Freundin Zoe und Tochter Patricia und Gatte Oscar mit Tochter Natascha. der letzte im Bunde ist Heddas Bruder Ruben sowie ihr noch lebender Ehemann.

Es klingt spannend, die gesamte Familie, die Hoffnung auf eine Erbschaft (deren Regeln noch niemandem bekannt sind), die Testamentseröffnung und dann die charakterlichen Durchbrüche, wenn die 27 Spiele beginnen.

Je weiter die Story voranschreitet, desto besser gelingt es Jonas Winner, die Persönlichkeiten zu formen – soweit so gut. Doch spätestens als der Plot von Spiel sich steigert und sogar Tote in der Handlung zu finden sind, muss die Frage erlaubt sein: ist das stimmig, bleibt die Geschichte authentisch und nachvollziehbar.

Genau dies fiel mir zunehmend schwerer.

<<< Achtung Spoiler.

Die Spielregeln, sofern man die etwas abstrusen Aktivitäten so bezeichnen mag, wirken gestelzt und hölzern, auch der Umgang der Protagonisten mit selbigen wirkt mit fortschreitender Handlung immer unglaubwürdiger. Wer zieht sich schon selbst einen Zahn oder hackt sich gar freiwillig einen Finger ab. Auch die weiter auftauchenden Toten (und sich dadurch minimierende Anzahl von potentiellen Erben) wirkt wenig glaubhaft und es ist kein richtig roter Faden erkennbar.

Spoilerende >>>

Die Handlung schwappt immer wieder mal zwischen den Zeiten hin und her – und auch hier tun sich bereits die ersten Brüche auf. Heddas Vergangenheit und Erlebnisse mit Ehemann Artur ist nicht so hochglänzend, wie vermutet. Das gegen Ende der Geschichte, dann noch ein besonderes Ereignis eine besondere Wende in der Entwicklung der Dinge erklären soll, kann man als plausibel oder irgendwie willkürlich empfinden. Bei mir war zweiteres der Fall.

Fazit:

was gut begann und mit einem vielversprechendem Storyboard angekündigt war, ließ sich schwerlich beibehalten. Die Handlung wird zunehmend unglaubwürdiger und auch die Reaktionen und Aktionen der Erbengemeinschaft schien mir – auch unter Berücksichtigung der außergewöhnlichen Umstände (zig Millionen in Aussicht, überraschende Todesfälle, „seltsame“ Spielregeln) – wenig glaubhaft. Wer jedoch gern etwas bizarrer Erzählungen und durchaus gruselige Blutszenen mag, findet gegebenenfalls hier sein Buch der Wahl. Für mich jedoch maximal nur *** von 5 Sternen.

(c) Udomittendrin, Nov21 ***

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