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Kieza

Musikalischer Power-Workout

Kiesza mischt die Münchner Theaterfabrik auf

Wer den Hit „Hideaway“ kennt, ahnt, welche Kraft auch (scheinbar) zarte, junge Frauen auf die Bühne bringen können. Kiesza, die aus Canada stammende Sängerin mit norwegischen Wurzeln ist seit kurzem ein aufstrebender Stern am Musikhimmel, der sein Debütvideo auf dem legendären Walk of Fame in Hollywood gedreht hat. Kiesza hat mit „Hidaway“ im vergangenen Jahr einen Number One Hit (GB) produziert und mit dem Cover Song „What is love“ eine ganz eigene Interpretation eines bereits 20 Jahre alten Welthits von Haddaway geschaffen. So mochte es nicht verwundern, dass das Konzert von einer zunächst kleineren Halle in die (größere) Theaterfabrik im Kunstpark Ost nach München verlegt wurde. Ausverkauft und der Saal freute sich während der DJ Animation im Vorprogramm auf einen sehr dynamischen Workout.

Es ist kurz nach 21 Uhr, als das Licht erlischt und die karge, schwarze Bühne finster auf den Star des Abends wartet. Ein Drummer, ein Keyboard, mehr gibt es nicht. Zwei Tänzer eröffnen und während der Sound anhebt, erscheint eingangs erwähntes zartes, junges Mädchen. Jogginghose grau, weißes Top, altmodisch auffrisiert, aber mit einer Stimme, die sofort alle Anwesenden in der Theaterfabrik erreicht und zucken lässt. „The love“ ist wohl auch dem Publikum gewidmet, mit dem sie unentwegt und ohne Berührungsängste flirtet. Es  folgen Hits aus dem Album „Sound of a women“: „No Ememiez“, „losing my mind“ und das schöne „Vietnam“ bevor sie sich zum Solo mit dem sentimentalen „What is love“ ans Keyboard setzt. Zwischen und während der Songs ist sie ein Quirl an Bewegungsdrang.

Die Choreographie perfekt, immer wieder reiht sie sich in den Rhythmus ihrer beiden Tänzer nahtlos ein, oder zelebriert ihre eigene, außerordentliche Akrobatik. Auch der Single Hit „Giant in my heart“ lässt sowohl Bühne als auch Saal ordentlich powern. Workout war das Motto und das Konzert ist ein wunderbar schnörkelloses – keine Videoeffekte, kein Brimborium, nur Tanz und Gesang. Herrlich.

Zwischen Handstand und sonstigen perfekt inszenierten Dancefloor-Arrangements findet der typische Kiesza Sound unaufhaltsam seinen Weg durch die Halle. Die Botschaft „German Boys are very sexy“ ruft natürlich überschwänglichen Applaus hervor und die Zwischenrufe aus dem Publikum sind eindeutig zuordnungsbar. Das Konzert macht Laune, beschwingt und reißt mit. Kiesza gibt Gas, in jeder Hinsicht, akustisch wie körperlich und vielleicht ist das auch der Grund, warum Kiesza bereits nach einer Stunde Spielzeit dankbar Handküsse ins Auditorium wirft und die Zurufe nach einer Zugabe aber abrupt (und verständnisvoll) verstummen, als das Hallenlicht wieder erstrahlt. Die Show endet so hell und unvermittelt wie sie finster und dunkel begann – dennoch ein sehr sehenswerter Workout in eindrucksvoller Konzertkulisse.

*** © Udo Kewitsch, 12.02.15 / Zeichen 2862 / Zeilen 42 ***

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