Ein packender Bericht, ein Umweltschutz-Kompendium, eine Lebensstory
Vorweg und zuallererst: was für ein tolles Buch. 100 Punkte! Was für ein bereichernder Bericht! Was für eine tolle Story von einem der härtesten Rennen dieser Welt, aber eben auch ein sehr lehrreicher und wunderbar lesenswerter Blick auf unsere Welt bzw. auf den uns allen unbekanntesten Teil dieser Erde: das Meer. Ich bin begeistert und kann jedem nur raten, egal ob nun Weihnachten vor der Türe steht oder irgendwann mal wieder Ostern ist: dieses Buch ist nicht nur lesenswert, lehrreich und lohnend, sondern macht sich als auch Geschenk sehr gut, egal ob unter dem Weihnachtsbaum, im Osternest oder einfach so. Doch der Reihe nach.
Viele, die ich ansprach und einleitend fragte „kennst Du Boris Hermann“, schauten mich achselzuckend und unwissend an. Boris Herrmann ist eine Segellegende und klar, nur wenige Landratten kennen ihn. Womit wir beim Thema wären. „Wir alle“ (und wir sind sehr viele) … kennen die Berge, die Alpen, viele Ländern und alle möglichen Kirchen und sonstige geografische Besonderheiten auf diesem Planeten, sogar die Sternbilder sind uns bestens bekannt. Aber die Ozeane, die weiten Meere, den Atlantik oder gar Kap Hoorn oder das Südpolarmeer oder den Pazifik haben wir bestenfalls vom Hörensagen mal wahrgenommen und gleich wieder vergessen. Zu weit weg, zu fern und vor allem: zu tief.
Und genau deshalb ist dieses Buch für mich als Squasher, Biker, Bergwanderer, Schneeschuhgeher und bekennender Non-Segler trotzdem eine Bereicherung, eine Lehrstunde in Geografie, Wetterkunde und vor allem ein Erkenntnisgewinn. Dem Leser werden – im wechselnden Modus – zwei Erzählstränge geboten, einmal die Story rund um Boris Herrmann, dem es gelingt, den Leser mit an Bord zu nehmen auf seine Malizia Explorer und mit zunehmen zum härtesten Segelrennen der Welt, Vendée Globe – einmal um die Welt, allein in 80 (!) Tagen (oder weniger). Boris lässt uns teilhaben am Leben unter Deck, an Wind und Wellen und der Herausforderung gegen die Elemente zu kämpfen. Er erzählt und beschreibt packend die Ereignisse an Bord und die spannenden Geschehnisse rund ums Rennen. Er erklärt die Technik und die Faszination.
Doch dem nicht genug. Co-Autor Walter Wüllenweber reiht sich nahtlos in die Erzählung ein. Er berichtet, gemeinsam mit Boris über die größte Mülldeponie dieser Erde. Beide klären auf, wie sich die Industrie am Ökosystem der Weltmeere vergreift, Raubbau betreibt und somit den Klimawandel beschleunigt. Sie berichten über ihre Projekte, die Forschungsarbeit und wichtige Maßnahmen, die der Mensch, die Organisationen und die Politik unternehmen, unternahmen und in Zukunft unternehmen sollten. Sie malen nicht schwarz, sie formulieren Hoffnung, aber heben auch den Zeigefinger und legen ihn in die Wunden dieser Welt – denn wenn der Mensch so weiter macht, werden unsere Enkel die Folgen gravierend spüren.
Es ist weder eine wissenschaftlich staubtrockene Abhandlung, noch eine einseitiger Wasserratten-Story – dieses Buch ist viel, viel mehr. Flüssig geschrieben, aufklärend erhellend, mahnend und lehrreich, spannend und packend. Lesenswert als Attribut reicht mir nicht. ich würde dazu neigen zu sagen: Pflichtlektüre für jeden mündigen Erdenbürger und für jeden Schüler ab Teenageralter aufwärts. Ein packender Ratgeber. Du musst kein Segler sein, um bei Boris Herrmann „anzuheuern“ … wer lesen kann, ist hier richtig.
Fazit: 5 von 5 *****. Ein Klasse Buch. Gern mehr davon.
*** (c) udomittendrin.de, Dez25 ***
