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Das kind in mir will achtsam morden

Ein neuer Karsten Dusse. Toll. Was mit achtsam Morden begann erfährt eine Fortsetzung. Der Autor setzt sogar auf der vorangegangenen Handlung auf (ohne das es notwendig wäre diese zu kennen) und führt somit sein Schaffen und Wirken rund um die Achtsamkeit und seinen Mentalcoach fort. Das pure Lesevergnügen. Kein Witz.

Joschka Breitner, der Therapeut des sympathischen Protagonisten Björn schält die Kindheit seines Patienten langsam heraus. Sein inneres Kind ist verletzt und so langsam erfährt der Leser warum letztlich sogar die Eltern von Björn, ein erfolgreicher Anwalt, schuld an dessen vergangenen (und vielleicht auch künftigen) Morden haben. Es ist nicht einfach. Aber die Schuldfrage wär schon mal geklärt.

Björn nimmt den Leser mit an die Hand und geht auf Wanderung in die Alpen – der Versuch die etwas in Mitleidenschaft gezogene Ehe zu retten wird anschaulich und nicht ohne fehlenden Humor geschildert. Zu dumm nur, dass dabei ein depperter Kellner auf der Almhütte im Wege steht, oder konkreter: gar nicht erst des Weges kommt. So muss er sich in der Folge nicht wundern, vom Wege abzukommen und dabei das zeitliche zu segnen. Ein weiterer Mord auf dem Kerbholz von Björn, der der Gewalt aber eindringlich abgeschworen hat.

Björn und sein Kompagnon Sascha, der Kindergarten und die wacklige Ehe, Dragan im Keller und der Kommissar Peter, der letztlich auch auf den toten Kellner aufmerksam wird verstricken sich zu einer höchst lesenswerten, amüsanten Story, die weder an Humor noch Spannung spart. Wer das erste Buch verschlungen hat, wird sich beim zweiten nicht verschlucken. Im Gegenteil Dusse bleibt seinem Stil treu und Björn Diemel kann gar nicht anders als mit Hilfe seines Mental-Coaches Stück für Stück die Feinheiten der tieferen Psychologie und die Bedürfnisse seinen inneren Kindes, welches sich immer wieder in die herrlichen Dialoge einmischt, herauszuarbeiten. Ob sich weitere Morde verhindern lassen bleibt zunächst offen. Die vor Björn stehenden Schwierigkeiten sind jedoch vertrackt genug, dass man als Leser schon keinen Ausweg mehr zu erahnen scheint.

Das Dusse dem Roman dann noch eine kleine Liebesgeschichte spendiert, macht die Sache nochmal menschlicher und erklärt auf einfachem Wege, warum manche Morde einfach unumgänglich sind.

Kurzum: ein toller weiterer Dusse, ein toller Achtsamkeitstrainer und eine äußerst kurzweilig und spannend zu lesende Selbstoptimierung des sympathischen Björn Diemel. Man darf gespannt sein, ob – und wenn – wie es weitergeht. Lesetipp für alle jene, die sich ein paar Stunden heiter entspannen mögen. Klasse – gern mehr davon.

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